Mittwoch, 15. Juli 2009

Achalasie - 2. Ballon Dilatation

Wie mit Prof. Sauter abgesprochen kam es nun zur zweiten Ballon Dilatation. Eigentlich ein unkomplizierter Eingriff. Ich muss nur nüchtern (seit 6 Stunden nichts mehr gegessen und getrunken) zum Spital fahren und kann nach dem Eingriff auch gleich wieder weg, dies war mein Plan. Aber da hatte jemand was dagegen, es kam anders.

Im Spital eingetroffen hat mich Prof. Sauter begrüsst, wir haben meine Erfahrungen der letzten Wochen besprochen, welche ja recht positiv waren. Ich konnte wieder fast alles normal essen, hatte keine Schmerzen beim Schlucken, manchmal aber Schmerzen im Brustbein welche plötzlich auftauchten und wieder weggingen, 1x pro Woche.

Danach ging es in den Untersuchungsraum und ich wurde wieder zum träumen geschickt. Nach ca. 30 Minuten bin ich aufgewacht, meine Frau war bei mir und eine Krankenschwester, Sie hat mir gesagt, dass es eine kleine Komplikation gegeben hat, aber nichts schlimmes. Ich spürte einen leichten Schmerz hinter dem Brustbein. Dieser war immer konstant und ging nicht weg. Ich versuchte mich auf die Seite zu legen und wie eine Katze die Beine hoch an den Bauch zu nehmen, hat aber nicht wirklich genutzt. Prof. Sauter hat mir gesagt, dass während der Dilatation ein kleiner Riss entstanden ist der geblutet hat. Nichts schlimmes, aber sicherheitshalber muss ich für eine Nacht im Spital bleiben.

Nun gut, besser ein Riss als total aufgerissen. So verbrachte ich den Nachmittag im Spital. Die Schmerzen sind nicht wirklich abgeklungen, aber ich wollte auch kein Schmerzmittel, es war eigentlich erträglich. Dann plötzlich wurde es mir schon mulmig und schlecht und ich musste erbrechen, etwa 2 mal, nicht so angenehm, da auch Blut dabei war. Ich dachte mir, meine arme Speiseröhre, diese ist nun schon lediert und nun das erbrechen. Aber es passierte nicht schlimmeres. Die Schmerzen vergingen langsam und bis am Abend fühlte ich mich wieder normal, einfach laues Gefühl in der Magengegend.

Am nächsten Tag dann gegen 12 Uhr durfte ich mal mit Kartoffelstock und viel Sauce essen. Ich hatte keine Probleme damit, alles rutschte ohne Schmerzen runter. Überstanden. Am Nachmittag durfte ich dann nach Hause. Ich hatte schon noch ein bischen ein komisches Gefühl, da hinter dem Brustbein, kein Schmerz aber eben auch nicht 100% top fit.

In den nächsten Tagen normalisierte sich alles und ich konnte auch wieder normal essen. Sogar Brot konnte ich wieder geniessen. Für mich war die Dilatation ein Erfolg. Aber es sollte nicht von langer Dauer sein.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Achalasie - Behandlung - 1. Ballon Dilatation

Als klar war, dass ich Achalasie hatte, ging es nun um die Frage, wie behandeln. Der momentane Zustand war nicht haltbar. Essen konnte ich gar nichts mehr. Ja sogar Trinken war eine Qual und in der Endphase konnte ich nicht mal mehr die Flüssigkeit runterschlucken.

Von meinem Arzt am Wohnort, der sich meiner Achalasie angenommen hat, wurde ich angemeldet für eine Manometrie der Speiseröhre. Da er nicht die ganz so neuen Apparaturen hatte wie das Spital Hirslanden in Zürich, hat er mich gleich dorthin angemeldet. Der Termin war fix für einen Dienstag geplant. Am Sonntag zuvor konnte ich nicht mal mehr trinken. Alles staute sich in der Speiseröhre und ich musste wieder erbrechen. Draussen war es sehr warm, der Frühsommer hat angefangen, für mich ein Alarmzeichen. Am Montag Morgen habe ich gleich ins Spital angerufen und über mein Leid geklagt und gebeten, doch schon heute mich aufzunehmen. Es wurde  mir einen Termin noch für den gleichen Tag gegeben.

An jenem Montag im Gastrozentrum Zürich angekommen, wurde ich gleich von Prof. B. Sauter bedient. Er hat meine Röntgenbilder angeschaut, welche ich zuvor machen lies und gesagt, Achalasie wie sie im Lehrbuch steht. Er hat mich ins Spital aufgenommen und die diversen weiterführenden Abklärungen organisiert. Dazu hat auch die Manometrie Untersuchung gehört. Ich möchte lieber nicht auf dieses Thema ins Detail eingehen, es ist nicht sehr angenehm, eher Mittelalter Technologie, aber eben nützlich um Nachzuweisen, dass der Druck im unteren Teil der Speiseröhre zu hoch ist und dass der Schluckvorgang gestört ist. Ich habe es überlebt, auch wenn bei mir Tränen geflossen sind, nebenbei, nicht wegen den Schmerzen, einfach dieses stark störende Gefühl des mini Schlauches. Da ich Ansprechbar sein muss um Feedback dem Arzt zu geben, kann dies nicht in Narkose durchgeführt werden.

Danach kam eine Endoskopie um das ganze von innen nochmals zu begutachten. Da habe ich schon die erste Erfahrung mit Propofol gemacht und dem ganzen Ablauf. Echt ein super Erlebnis, da muss man überhaupt keine Angst haben.

Nachdem die Resultate vorlagen, hat Prof. Sauter mit mir die möglichen Therapien besprochen. Ich war schon bereit einen chirurgischen Eingriff über mich ergehen zu lassen und ich drängte fasst Prof. Sauter dazu, dass wir diesen Weg einschlagen. Er hielt mich aber zum Glück ab und empfahl mir die Ballon-Dilatation. So besprochen auch gleich umgesetzt.

Nochmal Propofol, süsse Träume und als ich aufwachte, hörte ich nur meine Frau nebenan sagen, alles sei gut gegangen. Ausser ein bisschen Halsschmerzen spürte ich nichts. Ich durfte gleich Tee und Zwieback essen. Oh Wunder, ich konnte alles gut schlucken. Ein völlig neues Gefühl.

Prof. Sauter hat mir dann erklärt, dass noch weitere Ballon-Dilatationen gemacht werden müssen, aber die nächste erst in ein paar Wochen.

Zufrieden verliess ich das Spital und wusste aber auch, dass es nicht das letzte mal war, dass ich in diesem Spital war.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Achalasie - Meine Symptome

Nun wie hat sich die Achalasie in meinem täglichen Leben bemerkbar gemacht?

Brustschmerzen
Zum einen waren da die periodisch wiederkehrenden Brustschmerzen. Diese Schmerzen haben stark variiert. Manchmal hatte ich diese jeden 2. resp. 3 Tag für ca. 2 Wochen, danach hatte ich diese ca. alle 14 Tage einmal. Die Schmerzen kamen plötzlich, egal ob am Tag oder in der Nacht. Diese dauerten ohne Gegenmassnahmen bis zu ca. 30 Minuten. Am Anfang habe ich versucht mit Mineralwasser, Milch oder Yoghurt den Schmerz abzulenken, ab das hat nicht richtig geklappt. Eines Tages per Zufall habe ich dann Orangensaft getrunken und wie ein Wunder lies der Schmerz nach.

Schluckbeschwerden
Die Nahrungsaufnahme wurde im unbehandelten Zeitraum immer mühsamer. Brot rutschte die Speiseröhre nur sehr langsam runter. Ich musste immer mit etwas flüssigem Nachspühlen. Dann staute sich das ganze bis der Druck von oben so gross wurde, dass es einfach runter - durch die enge Stelle im Übergang von der Speiseröhre zum Magen - rutschte. Bevor ich die erste Behandlung machen liess, waren die Schluckbeschwerden so gross, dass ich nicht einmal mehr eine Suppe essen konnte ohne dass ich mich wieder übergeben musste. Ich stelle mir das so vor, ich habe einfach die Speiseröhre aufgefüllt, da im unteren Teil die Nahrung überhaupt nicht mehr in den Magen kam.

Verschlucken
Im späteren Verlauf (auch nach den Behandlungen) hatte ich Phasen, wo ich während der Nach aufgewacht bin, weil ich mich verschluckte. Dies war unangenehm, da man im ersten Moment glaubt zu versticken. Mit Husten konnte ich das verschluckte aus der Lunge entfernen. Dies waren Perioden von 2-3 Monaten und plötzlich verschwand dies wieder.

Gluckern
Manchmal hörte ich oder wenn jemand nahe bei mir war ein Gluckern von der Speiseröhre. Dies war nicht wirklich störend, eher amüsant.